Historie

Nach dem ersten Weltkrieg wurde die ländliche Reiterei durch den Oberlandstallmeister Dr. h. c. Gustav Rau ins Leben gerufen, die Gründung von Vereinen forciert betrieben. G. Rau, ein weit vorausschauender Mann, erkannte, dass die Zucht edler Pferde, die Erhaltung wertvoller Gene, die Kultur des Reitens, bisher Domäne des Adels und des Militärs, nur über die bäuerlichen Züchter und Reiter auf breiter Basis zu erhalten war. In diese Zeit fällt die Gründung des Reitervereins „Am Bilsbek“ 1924 mit 20 Reitern. Den Namen erhielt der Verein durch das Flüsschen Bilsbek, an dem die beteiligten Gemeinden Borstel, Prisdorf, Kummerfeld und Tornesch-Esingen lagen, doch schon 1925 trennten sich die Tornescher ab und gründeten einen eigenen Verein. Der erste Vorsitzende im Gründungsjahr 1924 war Christian Wilkens, 1928 – 1939 wurden jährlich Turniere in Prisdorf und Borstel veranstaltet.


Unter der Ägide der Nationalsozialisten wurden alle Vereine gleichgeschaltet und in parteitreue Gliederungen überführt, so gab es die Reiter-HJ und Reiter-SA. 1945, nach dem Ende dieses dunklen Kapitels deutscher Geschichte, verboten die Alliierten bis 1947 jegliche Vereinstätigkeit. Von dieser Zeitspanne, 1924 – 1947 gibt es leider keine Aufzeichnungen, lediglich einer Vereins- satzung von 1928 ist zu entnehmen, dass sich der Vorstand damals aus H. Sahling, Erster Vorsitzender, H. Hildebrandt, Zweiter Vorsitzender und Emil Maack, Kassierer, zusammensetzte.


1947 erhielt Gründungsmitglied Emil Maack von der britischen Besatzungsmacht die Genehmigung, den Verein wieder aufleben zu lassen. Von 1947 – 1969 führte er den Verein als erster Vorsitzender und stellte dem Verein fünf selbstgezogene Pferde zur Förderung junger Reiter zur Verfügung. Er selbst war einer der erfolgreichsten Reiter und siegte noch mit sechzig Jahren in einer Springprüfung. Für seine Verdienste wurde ihm die Bronze- medaille der Deutschen Reiterlichen Vereinigung verliehen.


Von Maack übernahm 1969 Ernst Kuhlmann den Verein. Durch seinen frühen Tod wurde bereits 1970 Heinz Pritzkoleit die Leitung übertragen. Zu dieser Zeit hatte der Reiterverein im Stall Ramcke an der Datumer Chaussee in Thesdorf sein Domizil. 1973 nach Fertigstellung der Reithalle, zog der Verein um nach Pinneberg in den Stall Lauck. Nach Pritzkoleits Berufung zum Vorsitzenden des Kreisreiterbundes übernimmt Ernst-Hermann Lauck 1979 den Vorsitz.


Seit 1951 hat Ernst-Hermann Lauck, selbst erfolgreicher Turnierreiter, in verschiedenen Funktionen dem Vorstand angehört, anlässlich seines Rücktritts 1997 aus gesundheitlichen Gründen wurde er zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Für seine Verdienste in Zucht, Sport und ehrenamtlicher Tätigkeit wurde er mit der FN-Plakette der Deutschen Reiterlichen Vereinigung ausgezeichnet.


Nach nur wenigen Jahren verstarb viel zu früh der nächste Vorsitzende, Uwe Ostermann, nach langer Krankheit. Über Heinz Huchtmann-Zirkenbach und Dr. Wolfgang Heckmann wird der Verein jetzt von Britta Höhnke geführt.


Seit über 30 Jahren ist der Verein in Pinneberg beheimatet, nie kam es zu einer Interessenkollision zwischen Verein und Eigentümer der Reitanlage. Dieses gute Verhältnis besteht weiterhin mit dem Thronfolger, Carsten Lauck, der in der Tradition seines Vaters stehend, ehrenamtlich im Verein tätig ist.


Zur Zeit des Umzugs nach Pinneberg zählte der RV. rund 40 Mitglieder. Da sich die äußeren Rahmenbedingungen durch den Reithallenbau deutlich verbessert hatten, Reiten war im Winterhalbjahr auf Außenplätzen nur bedingt möglich, wuchs die Zahl der Mitglieder kontinuierlich und hat sich bis heute auf ca. 220 Mitglieder eingependelt. Zu erwähnen sind aus den Anfangsjahren in Pinneberg Peter Ostermann und Grete Drebes, die eine starke Voltigierabteilung mit viel persönlichem Engagement aufbauten. Grete Drebes ist noch heute, im 90. Lebensjahr stehend, eine ritische Beobachterin und Kommentatorin des Vereinsgeschehens.


Wurden Turniere zunächst auf einer Wiese am Thesdorfer Bahnhof auf A –L Niveau abgehalten, entwickelte sich der Turniersport rasant zu seinem heutigen Format. Begünstigt durch den Bau einer zweiten, 60 mal 20 Meter großen Halle, findet hier Sport auf höchstem Niveau mit Beteiligung von international startenden Topreitern statt.


Die Ouadrille-Abteilung, 1973 von E.-H. Lauck gegründet, besteht noch heute und übt seither jeden Dienstagabend ihre Figuren und Formationen. Der Schulbetrieb auf Lehrpferden, der auch 1973 aufgenommen wurde, wird weiterhin aufrechterhalten, die Gewinnung von Reiternachwuchs war und ist immer noch ein Anliegen des Vereins. Viele weitere Aktivitäten, reiterlicher oder gesellschaftlicher Natur, erhalten den Verein lebendig. Hier findet jeder seine reiterliche Heimat, vom Anfänger über Freizeitreiter bis zum Turnierreiter in den Disziplinen Springen und Dressur, vom jüngsten Führzügelreiter bis zu den reitenden Großeltern.